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12.06.2015

Ergebnisse der Forschungen im Gebiet von Cusco, Part 5

9. Der archäologische Komplex Killarumiyuq

Eingebettet in die liebliche Landschaft nordwestlich von Ancahuasi District liegt bei der Gemeinde San Martin de Porres eine Wak'a (Huaca = heilige Stätte), gekennzeichnet durch Mauern und Ruinen aus hauptsächlich großen bis sehr großen Werksteinen, behauenen Felsen, Wasserläufen und Stufenfelder (Anden). Seinen Namen hat diese Wak'a von der Hauptattraktion des durch das INC (Nationales Institut für Kultur von Peru) gesicherten, aber noch nicht vollständig ausgegrabene Komplexes, dem Felsen Killarumiyuq.
 
Komplex Killarumiyuq: zentraler Teil  © Carl Niemann
 
 
Komplex Killarumiyuq: behauene Felsen © Carl Niemann
 
 
Komplex Killarumiyuq: Mauern  © Carl Niemann
 
Wenn man die  Ausrichtungen nach dem Azimut 21° von Sacsaywamán, Qenqo, Laqo,  Machu Picchu oder anderen Stätten als zufällige oder unbewiesene Annahmen deklarierte,  dann würde das mit dem Killarumiyuq nicht funktionieren. Dieser natürliche Felsen mit  relativ großen, unkomplizierten, symmetrischen Formen konnte schwerlich bewegt werden. Also muss die Bearbeitungsstruktur seit seiner Herstellung die ursprünglich geplante und ausgeführte Richtung beibehalten haben. Bereits Ubbelohde-Doering schrieb in seinem Buch "Auf den Königsstraßen der Inka" (Verlag Ernst Wasmuth, Berlin 1941):
"Der Schlüssel zu dem Geheimnis wird einmal in den 7 flachen Stufen zu finden sein, die in wundervollem Schwung und Ebenmaß das genau nach Osten (tatsächlich nicht genau, sondern 112°: Carl Niemann) geöffnete Halbrund umkreisen. ... Dem Eindruck, vor einem Himmelsobservatorium zu stehen, kann man sich kaum entziehen, und keiner konnte es, der dieses Bild sah. ... Ungeachtet des Namens Mondstein - der sich eher von der Gestalt herleitet - wird man zunächst an die Sonne als das Gestirn denken müssen, mit dessen Bahn das steinerne "Instrument" in Beziehung stand."
 

Dieser Forscher hatte damit vorahnend Recht wie folgende Ausführungen zeigen werden.

Der Killarumiyuq selbst  © Carl Niemann
 
 
Hauptmaße der 40° geneigten Fläche des Killarumiyuq selbst  © Carl Niemann
 
Die gesamte Bearbeitung ist  frontal nach dem Nordazimut 112° gerichtet. In diluvialer Zeit war das die  Richtung zum Sonnenaufgang am Tag der Tagundnachtgleiche  (21°+90°) zuzüglich einem Grad wegen des Höhenwinkels von acht Grad bezogen auf den natürlichen Horizont. 
 
Der Sonnenlauf am Killarumiyuq  © Carl Niemann
 
Somit ist es möglich, mit diesem bearbeiteten Felsen die Zeiten von der Wintersonnenwende über die Tagundnachtgleiche bis zur Sommersonnenwende und zurück am Felsen abzulesen, wenn man einen Gnomon vor der "Kalender - Sonnenuhr" in geeigneter Weise aufstellt (Abstand 3,2 Meter). Vor dem Killarumiyuq befindet sich ein gesonderter, kleinerer Felsen, dessen Höhe und Entfernung für einen solchen Gnomon geradezu prädestiniert  gewesen wäre.
 
Der Killarumiyuq als Kalenderstein  © Carl Niemann
 
Die schräge Anordnung des "Kalenders" ergibt sich aus der Tatsache, dass der natürliche Horizont in Richtung diluvialer Osten durch einen höher gelegenen Bergrücken gebildet wird.
 
Komplex Killarumiyuq: Horizontlinie  © Carl Niemann
 
 
Schließlich noch eine Bemerkung zur Bedeutung des Wortes Killarumiyuq. Dieses Wort übersetzt man aus dem Quetschua sowohl ins Spanische als auch ins Englische immer mit Mondstein. Alle Versuche sind gescheitert, diesen Stein mit dem Lauf des Mondes in irgendeine Übereinstimmung zu bringen. Wenn man aber beachtet, dass das Quetschua-Wort Killa nicht  nur Mond bedeutet, sondern auch Kalender, dann wird der Killarumiyuq  zum  Kalenderfelsen (ganz im Sinne von Ubbelohde-Doering).

 
Komplex Killarumiyuq: Das Kalenderprinzip  © Carl Niemann
 
 
Endes des 5.Teiles
 

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