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14.04.2015

Ergebnisse der Forschungen im Gebiet von Cusco, Part 3

5. Felsen der Sonnenwenden
6. Laqo 
7. Felsen der Affen (Kusilluchayoc)
Obwohl der Felsen der Sonnenwenden, Laqo (oder  auch Tempel des Mondes genannt) und der Felsen der Affen verschiedene Stätten sind, habe ich diese für mich selbst zur archäologischen Zone Laqo zusammengefasst.

Plan der archäologischen Zone Laqo  © Carl Niemann
 
Diese Zone befindet sich weniger als einen Kilometer in nord-östlicher Richtung von Q'enqo entfernt. Beginnt man mit der Besichtigung des Felsens der Sonnenwenden, so kann man  bearbeitete Felsen sehen, deren Zweck nicht erkennbar ist.  
 
Felsen der Sonnenwenden © Carl Niemann
 
 
"Trigonometrische Punkte © Carl Niemann
 
Das Besondere dieser bearbeiteten Felsen sind zwei erhabene, kreisrunde Steinflächen mit dem Durchmesser von 1,03 m und 0,37 m wie trigonometrische Punkte. Die Mittelpunkte beider Kreise liegen auf der Ost-West-Richtung. Die Tangenten der Kreise zeigen  in Richtung der  Aufgangspunkte der Sonne zu Sonnenwenden und Tag-und Nacht-Gleichen (nach ASTRONOMIA INKA von Erwin Salazar Garcés, ISBN 978-612-45950-4-2, Peru 2014; siehe auch: http://www.planetariumcusco.com/index.php?lang=es ) 
 
Trigonometrische Punkte © Erwin Salazar Garcés
mit freundlicher Genehmigung
 
Insofern muss davon ausgegangen werden, dass diese Anordnung die astronomischen Verhältnisse der postdiluvialen Zeit widerspiegelt. Dabei ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass der große Kreis bereits vor der Krustenverschiebung hergestellt wurde und der kleine in jüngerer Zeit, weil es ein Azimut 111° gibt, welches von diesem "trigonometrischen" Punkt in Richtung des Mondtempels Laqo weist (siehe Bild "Plan der archäologischen Zone Laqo" und folgendes Bild).
 
Blick nach Laqo © Carl Niemann
 
Folgt man diesem Azimut 111°, dann geht man also in Richtung Osten (diluvial) und trifft auf die Ruinen des Mondtempels. Diese Ruinen sind zwar den Inka zugeordnet, aber das schließt nicht aus, dass die Inka nur die Nachnutzer bereits vorhandener, älterer Bauten oder Ruinen waren, denn die Vielzahl von Nischen, Stufen, Höhlen und anderen Steinbearbeitungen weist eher auf  Präinkakulturen hin, einschließlich diluviale Kulturen.
 
Ruinen des Mondtempels von Laqo © Carl Niemann
 
Stufen von Laqo © Carl Niemann
 
Nischen von Laqo © Carl Niemann
 
eine Höhle von Laqo © Carl Niemann
 
Das Areal der Ruinen wird zur Zeit (2015) archäologisch bearbeitet, kann also nicht besucht werden, aber die Felsen oberhalb der Ruinen sind frei. Dort findet man den vielfach  als Intihuatana beschriebenen  Gnomon (Ubbelohde-Doering, Auf den Königsstraßen der Inka, Wasmuthverlag Berlin 1941 // Müller, Sonne, Mond und Sterne über dem Reich der Inka, Springer-Verlag Berlin 1972 und andere).
 
Der Gnomon von Laqo © Carl Niemann
 
Inwieweit auch der Gnomon von Laqo als Intihuatana zu verstehen ist, kann ich nicht beurteilen, aber als Schattenwerfer im Sinne einer Sonnenuhr könnte er er schon funktionieren.
Apropos Intihuatana oder auch Intiwatana:
Ein Gnomon ist nicht gleichzusetzen mit  einem Intiwatana. Ein Kenner dieser Sache (Erwin Salazar Garcés, der astronomische Direktor des Cuscoer Planetariums) schreibt hierzu wie folgt:

In allen der großen Zeremonialzentren und Stätten des Tawantinsuyu (= Reich der vier Weltgegenden) existierten Landmarken, steinerne Konstruktionen von eindrucksvoller Ausführung der feinen Verarbeitung, welche zu Beobachtungen und zu Ritualzeremonien für den Sonnengott dienten. Von denen ist nur einer in seinem Originalzustand erhalten geblieben und wurde nicht zerstört während der Zeit der sogenannten Ausrottung der Götzenanbetung. Das ist der so genannte „Intiwatana“ von Machupicchu, die Stadt, welche durch die Spanier nicht betreten wurde.
Wenn man im Internet das Wort “Intiwatana“ sucht oder einen uninformierten Führer fragt, wird man von beiden dezidiert gesagt bekommen, das Wort bedeute „die Stelle, wo man die Sonne anbindet“, einfach weil diese Erklärung eine sehr leichte und allgemeinverständliche Schlussfolgerung darstellt.
Aber welche Bedeutung hat dieses Wort in Wahrheit? „Intiwatana“ stammt von zwei Komponenten ab: Inti = Sonne, wata = Jahr und die Komplettierung mit dem Suffix na zeigt eine Möglichkeitsform an. Mit diesem Modus wird watana zu einem Ausdruck der „anualizacion“ (= jährliche Wiederkehr des Endes oder Ende eines Zyklus, einer Epoche). Wir dürfen nicht vergessen, dass Quechua eine Sprache mit sehr vielen Synonymen ist, so dass wata auch von dem Verb watay kommen kann, welches binden oder anschnallen bedeutet.
Garcilaso de la Vega stellte eine Definition des wata auf und sagte: „...die Inka stellten sich vor, dass sich der Lauf der Sonne in einem Jahr vollendet, was sie wata nannten: das ist der Name und bedeutet Jahr, aber die gleiche Diktion ohne Änderung von Aussprache oder Akzent, in einem anderen Sinne bedeutet atar = gebunden.
Wie man sieht, bezeichnet man den zweiten Teil des Wortes Intiwatana unbestritten mit Jahr und ich glaube, dass es so korrekt ist. Andernfalls würden wir uns fortgesetzt irren.
Kann man an die Sonne „anbinden“? Könnte sich ein einfacher Sterblicher trauen, eine Gottheit anzubinden? Weder symbolisch noch metaphorisch könnte solch eine Sache akzeptiert werden. Das wäre eine Absurdität, ein wahres Sakrileg. Unsere Inka waren keine Ignoranten, weder zu dumm noch zu naiv, um groß etwas Wiedersinniges zu unternehmen. Obgleich es wahr ist, dass es Chroniken gibt, welche von der Existenz einer Statue aus purem Gold berichten, welche die Sonne repräsentierte und welche P‘unchau (P’unchaw = der Tag) genannt wurde. Diese befand sich in der Qorikancha (Qori = Gold und Kancha = Corral) und ich bezweifle, dass sie jemals für eine Zeremonie „gebunden“ worden war. Während der Kolonialisierung ist es passiert, dass mit diesen und jenen Worten auch die Sitten und Traditionen denaturiert, verzerrt, abgewertet und verflucht wurden, um die Größe des Tawantinsuyu zu schmälern. Wer jetzt immer noch der Meinung ist, dass die Inka ein goldenes Bild der Sonne mit den Instrumenten zu rituellen Zwecken banden, der tut nichts als seine Ignoranz der Kultur unserer Vorfahren nachzuweisen.

Beachten Sie, dass die Schreibweise „Intihuatana“ erst vor kurzem, im19. Jahrhundert erschienen ist, als 1856 Clement Markham, ein englischer Forscher diese aus der Taufe hob, als er einen großen Felsen registrierte, welcher sich oberhalb von Ollantaytambo befindet; einige Jahre später, 1877 wiederholte der gelehrte Reisende George Squier die Bezeichnung „Intihuatana“ in seinen Texten über die Benennung der Sukanqa von Machupicchu (mehr oder minder große Monolithen, meistens aufgerichtet), schließlich wurde es populär, als Bingham seine berühmtes Buch veröffentlichte. Kein Chronist nahm Bezug auf die Bezeichnung „Intihuatana“, daher schlussfolgerte man, dass das eine Quechua - Wortschöpfung ist, ein Wort, das nachträglich aufgenommen wurde und andere ersetzt, welche diese herrlichen Steinartefakte repräsentieren: dieser Sukanqa oder steinerne Gonom war bestimmt zur Beobachtung der verschiedenen Sonnenpositionen.
Außerdem denken wir aus astronomischer Sicht (wie es für diesen Zweck verwendet wurde), müsste das Wort richtig lauten Intiqwatanan. Mit dieser Benennung, die am meisten logisch und real ist, können wir die richtige Übersetzung geben: 

Intiqwatanan = Annualisation der Sonne oder mit anderen Worten: 
              Höhepunkt oder Abschluss eines Sonnenjahres  
Die Priester und Hamaut’as (= Quechua: Gelehrte und Philosophen), erfüllt von Wissen und Information, waren die Verantwortlichen für die Planung von großen religiösen Ereignissen des gesamten Reiches. Ihr Zeitplan basierte auf der Beobachtung der Sonne, ihrer Bewegung sowie der Bewegung der Sterne und Sternbilder, um die Daten exakt zu nennen.
Die Archäoastronomie konnte bisher noch nicht mit Präzision die astronomische Funktion des „Intiwatana“ von Machupicchu erklären, deshalb konnte auch noch nicht genau die wahrscheinliche, astronomische Ausrichtung festgestellt werden, welche anzunehmen wäre. Für die Projektion des Schattens, welchen die Sonne während den Wenden und den Tag- und Nachtgleichen machen würde, gibt es keine Mauern oder Stellen in seiner Umgebung wo er sich abbilden müsste, weder Markierungen, Punkte, Fenster, Steine oder irgendetwas was als Bezug dienen könnte, um solche Aufzeichnungen machen zu können. Die wahrscheinlichsten Orte für die Beobachtung der Sonnenwenden würden an einer Treppe sein, welche an der Seite O-SO an den Intiwatana heranreicht und die mit Blick auf den steinernen Gnomon dazu dienen würden, den Sonnenaufgang am 21. Juni zu beobachten. Außerdem von der Ecke O-NO der Seitenwände, die den Intiwatana umgeben, in Richtung des Gnomon blickend, zeigt das die Richtung des Sonnenaufganges zur Sommersonnenwende am 22. Dezember.
Abgesehen davon sind die Winkel, welche die Spitze des steinernen Gnomons bilden, der einzige geografische Bezug zu den vier Himmelsrichtungen, den man präzise bestimmen könnte.
Darüber hinaus glaubt man, dass der steinerne Gnomon sehr gut einige Positionen des Zenit der Sonne anzeigen kann bzw. Angaben, wenn die Schatten von den Flächen des Gnomons ganz verschwinden. Leider kann man diese Messung wegen des Bruches des Steines des Intiwatana nicht überprüfen, oder wegen tektonischer Veränderungen der Erdkruste (kleine und große Erdbeben), welche im Laufe der Jahre tatsächlich die Funktionsweise der steinernen Artefakte veränderten. Wie bekannt ist, sind die Anden in ständigem Wachstum und ihr Einfluss auf die Oberflächengestalt der Erde wird bestimmt durch seine Schwankungen über eine lange Zeit.
Johann Reinhard führt die Charakteristik der „heiligen Geografie“ als Sinn- Zusammenhang auf die jeweiligen Flächen des „Intiwatana“ zurück mit den Bergen der Götter oder Heiligen, die Machupicchu umrahmen und beschützen. So ist der Waynapicchu im Norden, der Salkantay im Süden, der Waqaywillka (Veronika) im Osten und die Bergkette von Pumasillu im Westen. Reinhard beruft sich auch auf Rowe, der gesagt hat, dass der in Frage kommende Stein den Geist der Berge dort symbolisiert, wo dieser angeordnet wurde. Offensichtlich ist das eine andere Art von Interpretationen, die von der klassischen Erklärung der Sonnenuhr abweicht oder eine andere Kennzeichnung oder astronomischer Hinweis.

Mit dem „Intihuatana“ von Machupicchu sind wahrscheinlich einige Details gerettet, die uns der Astronomie näherbringen, aber es ist noch nichts entdeckt worden.

Das ist eine ungelöste Aufgabe.

Übersetzung von Carl Niemann Dezember 2012
aus ASRONOMIA INKA von Erwin Salazar Garcés, erschienen im August 2012 in Cusco


Demzufolge handelt es sich in Laqo nur um einen Gnomon und darüberhinaus um einen "trigonometrischen" Punkt, denn peilt man von diesem mit einem Azimut von 201° (= diluviale Südrichtung), dann trifft man die Felsengruppe der Affen (oder des Affen), das ebenfalls aus bearbeiteten Felsen und Ruinen besteht.
 
Blick von Laqo zum Felsen des Affen © Carl Niemann

 
Der Affe © Carl Niemann
 

Bearbeitete Felsen © Carl Niemann
 
 
 Ruinen © Carl Niemann
 
Neben der Vielzahl von Nischen und anderen Bearbeitungen der Felsen, dessen Zweck nicht mehr erkennbar ist, findet man auch hier einen kreisförmig bearbeiteten Felsen (ungefähr 1 m im Durchmesser) wie ein "trigonometrischer" Punkt.
 
 
"trigonometrischer Punkt" © Carl Niemann
 
Peilt man von diesem Punkt zurück nach Laqo, zum Gnomon, dann erhält man das Azimut 21°, die diluviale Nordrichtung.

Blick nach Laqo © Carl Niemann
 
 
 
Endes des 3.Teiles
 

06.04.2015

Ergebnisse der Forschungen im Gebiet von Cusco, Part 2


Argumente zur Polverschiebung in und um Cusco 
 
Zur Erinnerung:
Entsprechend meiner These, dass die Erdkruste insgesamt um 18° und zusätzlich Südamerika um 14° verdreht wurden (siehe Post vom 10.Januar 2015: Ausrichtung prähistorischer Stätten und Krustenverschiebung) müssten im Gebiet von Cusco Strukturen aus diluvialer Zeit zu finden sein, die diese Krustenverschiebung repräsentieren, die also ein Nordazimut von 21° zeigen. Außerdem hätten sich Cusco und Umgebung vor den Verschiebungen und Verdrehungen auf der nördlichen Halbkugel befunden (circa auf 5° nördlicher Breite) und die Sonne hätte damit ihren Tagesbogen im Süden gehabt. 
Meine folgenden Zeichnungen sind bezüglich der Details nur Prinzip-Zeichnungen, bezüglich der Proportionen und Richtungen aber exakt ausgeführt. Alle Richtungen sind geografischer Natur. Mit dem Kompass gemessene Richtungen wurden entsprechend der jeweiligen Deklination umgerechnet.
Außerdem untersuchte ich alle, betreffenden Stätten nie ohne Beobachtung der Umgebung bis zum Horizont, weil diese Stätten nie nur für sich selbst existieren. Es gibt immer Bezüge zu anderen Stätten oder Punkten in der Landschaft. 

 
1. Cusco-Stadt
In Cusco-Stadt findet man nur sehr wenige  Stätten, deren prähistorische oder gar diluviale Ausrichtung erkennbar ist, weil die Stadt mehrfach zerstört und wieder aufgebaut wurde. Es existierte vermutlich eine nicht mehr vorhandene Stätte im Stadtteil Santa Ana, 120 m Süd-Süd-Ost vom Torre Blanco, oberhalb der Straße Arcopata. Von dieser Stelle aus in Richtung Muyuqmarca (Sacsayhuamán) gibt es das Azimut 21°.

Torre Blanco  © Carl Niemann
 

Blick vom Torre Blanco zur Festung © Carl Niemann
 

Hügel unterhalb des Torre Blanco  © Carl Niemann
 
derselbe Hügel von einer anderen Seite  © Carl Niemann
 
Ein weiteres Azimut 21° kann in Cusco Stadt vermutet werden, indem man annimmt, dass die Türme (Kuppeln) von El Triunfo und La Compania auf diluvialen Grundmauern stehen und indem man sie mit einer gedachten Linie verbindet.
Planausschnitt von Cusco © Carl Niemann
 
Außerdem findet man ein Azimut 291° (= diluviale Westrichtung) von der Kuppel La Compania zum Torre Blanco (ohne Zeichnung).
 

2. Sacsayhuamán


Planausschnitt von Sacsayhuamán © Carl Niemann

Nur wenige Leute, die Sacsayhuamán besuchen, gehen bis zum Chincana Grande, eine auffällige Felsenkuppel mit zahllosen, nichtnatürlichen Bearbeitungsspuren wie Nischen, Treppen, symmetrische Vertiefungen und so weiter.





Blick zum Ch. Gr. in Richtung Festung © Carl Niemann


Stufen am Chincana Grande © Carl Niemann




Treppe am Chincana Grande © Carl Niemann




 Vertiefungen auf dem Chincana Grande © Carl Niemann

Direkt auf diesem Felsen, auf der östlichen Seite gibt es ähnlich wie in Laqo und Pisaq einen Gnomon.

 Gnomon des Chincana Grande © Carl Niemann

Blickt man von diesem Gnomon in Richtung der Festung so könnte man den Turm Muyuqmarca sehen, wenn es ihn noch gäbe. Peilt man mit dem Kompass diese mutmaßliche Richtung = Azimut 201°, dann trifft man die Stelle, an der sich der Turm befunden hat. Ein Vergleich mit Google earth ergibt ebenfalls dieses Ergebnis.

   Auf dem Planausschnitt (Anfang des Punktes) wurde am Mittelpunkt des Muyuqmarca eine Linie im Winkel von 90° gezeichnet und siehe da, diese Linie mit dem Azimut 111° schneidet "zufällig" ein Rondell auf einem Hügel, welches sicherlich ebenfalls diluviale "Wurzeln" hat. Ich nenne diese Stelle X-marca
 
Weg zum X-marca © Carl Niemann
 
Der Hügel X-marca © Carl Niemann

Blick in Richtung Azimut 111° © Carl Niemann
 
 
Blick in Richtung Azimut 291° © Carl Niemann
 
Die Erfahrung lehrt, dass sich in einer archäologischen Zone, unter einem Hügel immer Artefakte (Ruinen) befinden. Ich bin überzeugt, dass die Archäologen von Sacsayhuamán unter dem Hügel X-marca Ruinen fänden , wenn sie dort graben würden. 
   Weiterhin existiert im Gebiet von  Sacsayhuamán, etwa in der Mitte zwischen dem Chincana Grande und den Zickzack-Mauern, westlich von der großen, kreisförmigen Anlage Qocha eine wesentlich kleinere, kreisförmige Anlage. Während die Qocha in der Hauptsache durch kleine Werksteine geprägt ist, die offensichtlich aus der Inka-Zeit stammen, besteht die kleinere Anlage aus wesentlich größeren Werksteinen und bearbeiteten, einzelnen Felsen. Ich weiß nicht, welchen Namen diese Anlage in Peruanisch hat. Ich habe Sie für mich Reloj de Sol genannt.
 
 
 
 Reloj de Sol - Mittelstein © Carl Niemann
 
 

 Reloj de Sol - Werksteine und Felsen © Carl Niemann
 
Warum habe ich dieses Rondel Reloj de Sol = Sonnenuhr genannt? Weil es aus einem Mittelteil (siehe oben) und einigen Seitenteilen (links und rechts) besteht und weil man mit dem Rücken zum zum Mittelteil stehend die Sonne zum Äquinoktium in diluvialer Zeit hätte aufgehen sehen. Der sogenannte Mittelstein zeigt in Richtung Azimut 111°. Das entspricht der diluvialen Ostrichtung vor der Krustenverschiebung und Verdrehung Südamerikas. Meiner Vermutung nach diente diese Sonnenuhr nicht der Tageszeitbestimmung sondern eher als Observatorium für die Sonnenwenden (Solstitium). Es fehlt nur ein Gnomon, ein Schattenzeiger. Aber diesen könnte es ursprünglich gegeben haben. Jedenfalls liegen innerhalb des Rondell genügend Steine, aus denen der Gnomon bestanden haben könnte. 

3.    Mesa redonda
Der Mesa redonda (= runder Tisch) ist eine nachgewiesene , prähistorische Stätte am nördlichen Stadtrand von Cusco, an der Straße Jardines del Inka (nach Germán Zecenarro Benavente, APUS TUTELARES Y ASENTAMIENTOS DEL CUSCO PREINKA in BOLETÍN DE ARQUEOLOGIA PUCP, Nr. /, 2003, 387 - 405).


 Mesa redonda "Tischplatte" © Carl Niemann
 
Die "Tischplatte" hat einen ebenen, kreisrunden Querschnitt und erlaubt einen herrlichen Rundblick von Azimut 111° (= diluviale Ostrichtung) bis Azimut über 291° (= diluviale Westrichtung). Dieses Foto zeigt absichtlich eine Person, um die Größenverhältnisse zu demonstrieren.
Blick vom Mesa re. nach "unten" (170°) © Carl Niemann


Treppe vom Mesa redonda © Carl Niemann
 
Mesa redonda Rückseite © Carl Niemann

Neben dem "Tisch" steht ein übergroßer Zuckerhut, ein Felsen wie als Gnomon für den Tisch gemacht.
 
"Zuckerhut" neben dem Mesa redonda  © Carl Niemann 
 
Aus archäoastronomischer Sicht ergeben sich mit dieser Anordnung folgende Azimute:
 
Planausschnitt der Zone Mesa redonda  © Carl Niemann

 
4. Q'enqo
Etwas mehr als einen Kilometer östlich von Sacsayhuamán befindet sich ein großartiger Komplex von Resten von Strukturen und  gemeißelten Formen in einer enormen Anhäufung von Kalksteinfelsen. In der Neuzeit wurde dieser Komplex Q'enqo genannt, wegen der Form der labyrinthischen und sinusförmigen Steinskulpturen sowie deren verwinkelten Durchgänge.
 
Die namensgebende Zick-Zack-Struktur  © Heinrich Ubbelohde-Doering, Wasmuth 1941 

Manche Forscher  glauben, der richtige Name lautet Patallaqta (Ketschua: = Ausgangspunkt). Man kennt nicht seinen Originalnamen aber man vermutet, dass es einer der allerwichtigsten, heiligen Orte war. 
Vor dem Hauptfelsen befindet sich ein relativ großer Kultplatz und ein 5 m hoher Gnomon. Dieser Kultplatz wurde mit Sicherheit von den Inka benutzt. Ob er aber von den Inka erbaut wurde, ist mehr als zweifelhaft. Die Art der Mauern und der bearbeiteten Steine weisen eher auf Präinka-Baumeister oder noch ältere Erbauer hin.

Beginn der Zone Q'enqo von hinten  © Carl Niemann



Der Gnomon von Q'enqo  © Carl Niemann 
 
 
 
 
Durchgang im Hauptfelsen von Q'enqo  © Carl Niemann  
 
 
 
  Nischenmauer am Gnomon von Q.  © Carl Niemann 
 
Geht man davon aus, dass auch Q'enqo ursprünglich in diluvialer Zeit errichtet und benutzt wurde, denn bekommt die Anordnung des Gnomen in Bezug auf die Nischenmauer einen Sinn. Wenn mittags die Sonne ihren längsten Schatten in Richtung der Mitte der Nischenmauer über den Gnomon warf , dann war Wintersonnenwende.
 
  Planausschnitt Q'enqo  © Carl Niemann 
 
 

Endes des 2.Teiles