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04.07.2015

Ergebnisse der Forschungen im Gebiet von Cusco, Part 6


10. Raqchi

Ungefähr 125 Km östlich von Cusco und 5 Km vor der dem Ort San Pedro befindet sich Raqchi oder in der Originalbezeichnung K’acha. Obwohl die Stätte Raqchi oder K’acha den Inka zugerechnet wird, haben Archäologen Beweise dafür gefunden, dass verschiedene Gebäudeteile aus wesentlich älteren Epochen stammen.
(Siehe: Salazar "Astronomia Inka"
und B. Sillar
 
Ein Besuch von Raqchi oder K’acha macht deutlich, dass auch hier die Mauern und Ruinen unterschiedlichste Strukturen und Baustile aufweisen.
 
Raqchi - Gesamtansicht von Norden  © Carl Niemann
 

Raqchi -  Detail von Norden  © Carl Niemann

Raqchi -  "Avenida orientada" (Azimut 111°)  © Carl Niemann
 


Raqchi - nicht original rekonstruierte Mauern   © Carl Niemann
 
 
Raqchi -  teilweise originale und rekonstruierte Mauern  © Carl Niemann
 
 
Raqchi - unterschiedliche Arten von  Werksteinen  © Carl Niemann
 
 
Raqchi -  unterschiedliche Baustile  © Carl Niemann
 
 
Nun kann jeder über die unterschiedlichen Baustile, Werksteine und Rekonstruktionen denken was er will. Die Ergebnisse werden immer nur Vermutungen bleiben.
Das Einzige, was keine Vermutung bleibt, ist die Tatsache, dass der Grundriss von Raqchi  nicht nach Norden, Osten, Süden oder Westen gerichtet ist, sondern in seiner längsten Seite nach dem Azimut von 111°.
Im Sinne meiner These von der Krustenverschiebung und der Kontinentalverschiebung bedeutet das: Die Längsseite des Grundrisses von Raqchi zeigt zum Sonnenaufgang und -Untergang am diluvialen Äquinoktium.
An dieser Stelle erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass die Richtungsangaben in einer Zeichnung von J. Valladolid (unveröffentlichtes Material) ungenau bis falsch sind. Zum Beispiel ist die Längsrichtung  mit den Azimuten 113° und 295° angegeben. Demzufolge müsste im Grundriss eine Kurve von 2° vorhanden sein. Andererseits betragen die mit dem Kompass gemessenen Azimute 116° und 296°.
Unter Beachtung der örtlichen Deklination von 5,23° (nach http://www-app3.gfz-potsdam.de/Declinationcalc/declinationcalc.html  ) ergeben sich daraus die Azimute 111° und 291°. Diese Werte kann man auch gut bei GoogleEarth nachmessen.
Auch wenn man die Pol- und Kontinentverschiebung nicht berücksichtigt, wenn man also den rezenten Zustand annimmt, dann beträgt der Azimut des Aufganges der Sonne am 22. Dezember 114,25° und nicht wie in der Zeichnung von Valladolid angegeben 113°.
 
Raqchi - rezenter Sonnenlauf  © Carl Niemann

 
Der Unterschied von 1,25° ergibt eine Abweichung von 5,5 m bei einer Länge von 250 m wie in  Längsrichtung von Raqchi. Folglich kann man den Sonnenaufgang in der "Avenida orientada" von Raqchi  nicht sehen.
 
 
Endes des 6.Teiles 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

12.06.2015

Ergebnisse der Forschungen im Gebiet von Cusco, Part 5

9. Der archäologische Komplex Killarumiyuq

Eingebettet in die liebliche Landschaft nordwestlich von Ancahuasi District liegt bei der Gemeinde San Martin de Porres eine Wak'a (Huaca = heilige Stätte), gekennzeichnet durch Mauern und Ruinen aus hauptsächlich großen bis sehr großen Werksteinen, behauenen Felsen, Wasserläufen und Stufenfelder (Anden). Seinen Namen hat diese Wak'a von der Hauptattraktion des durch das INC (Nationales Institut für Kultur von Peru) gesicherten, aber noch nicht vollständig ausgegrabene Komplexes, dem Felsen Killarumiyuq.
 
Komplex Killarumiyuq: zentraler Teil  © Carl Niemann
 
 
Komplex Killarumiyuq: behauene Felsen © Carl Niemann
 
 
Komplex Killarumiyuq: Mauern  © Carl Niemann
 
Wenn man die  Ausrichtungen nach dem Azimut 21° von Sacsaywamán, Qenqo, Laqo,  Machu Picchu oder anderen Stätten als zufällige oder unbewiesene Annahmen deklarierte,  dann würde das mit dem Killarumiyuq nicht funktionieren. Dieser natürliche Felsen mit  relativ großen, unkomplizierten, symmetrischen Formen konnte schwerlich bewegt werden. Also muss die Bearbeitungsstruktur seit seiner Herstellung die ursprünglich geplante und ausgeführte Richtung beibehalten haben. Bereits Ubbelohde-Doering schrieb in seinem Buch "Auf den Königsstraßen der Inka" (Verlag Ernst Wasmuth, Berlin 1941):
"Der Schlüssel zu dem Geheimnis wird einmal in den 7 flachen Stufen zu finden sein, die in wundervollem Schwung und Ebenmaß das genau nach Osten (tatsächlich nicht genau, sondern 112°: Carl Niemann) geöffnete Halbrund umkreisen. ... Dem Eindruck, vor einem Himmelsobservatorium zu stehen, kann man sich kaum entziehen, und keiner konnte es, der dieses Bild sah. ... Ungeachtet des Namens Mondstein - der sich eher von der Gestalt herleitet - wird man zunächst an die Sonne als das Gestirn denken müssen, mit dessen Bahn das steinerne "Instrument" in Beziehung stand."
 

Dieser Forscher hatte damit vorahnend Recht wie folgende Ausführungen zeigen werden.

Der Killarumiyuq selbst  © Carl Niemann
 
 
Hauptmaße der 40° geneigten Fläche des Killarumiyuq selbst  © Carl Niemann
 
Die gesamte Bearbeitung ist  frontal nach dem Nordazimut 112° gerichtet. In diluvialer Zeit war das die  Richtung zum Sonnenaufgang am Tag der Tagundnachtgleiche  (21°+90°) zuzüglich einem Grad wegen des Höhenwinkels von acht Grad bezogen auf den natürlichen Horizont. 
 
Der Sonnenlauf am Killarumiyuq  © Carl Niemann
 
Somit ist es möglich, mit diesem bearbeiteten Felsen die Zeiten von der Wintersonnenwende über die Tagundnachtgleiche bis zur Sommersonnenwende und zurück am Felsen abzulesen, wenn man einen Gnomon vor der "Kalender - Sonnenuhr" in geeigneter Weise aufstellt (Abstand 3,2 Meter). Vor dem Killarumiyuq befindet sich ein gesonderter, kleinerer Felsen, dessen Höhe und Entfernung für einen solchen Gnomon geradezu prädestiniert  gewesen wäre.
 
Der Killarumiyuq als Kalenderstein  © Carl Niemann
 
Die schräge Anordnung des "Kalenders" ergibt sich aus der Tatsache, dass der natürliche Horizont in Richtung diluvialer Osten durch einen höher gelegenen Bergrücken gebildet wird.
 
Komplex Killarumiyuq: Horizontlinie  © Carl Niemann
 
 
Schließlich noch eine Bemerkung zur Bedeutung des Wortes Killarumiyuq. Dieses Wort übersetzt man aus dem Quetschua sowohl ins Spanische als auch ins Englische immer mit Mondstein. Alle Versuche sind gescheitert, diesen Stein mit dem Lauf des Mondes in irgendeine Übereinstimmung zu bringen. Wenn man aber beachtet, dass das Quetschua-Wort Killa nicht  nur Mond bedeutet, sondern auch Kalender, dann wird der Killarumiyuq  zum  Kalenderfelsen (ganz im Sinne von Ubbelohde-Doering).

 
Komplex Killarumiyuq: Das Kalenderprinzip  © Carl Niemann
 
 
Endes des 5.Teiles
 

11.06.2015

Ergebnisse der Forschungen im Gebiet von Cusco, Part 4

8. Die Zone Machu Picchu
 
8.1 Allgemeines zur Zone Machu Picchu
Unter der Zone von Machu Picchu verstehe ich das gesamte Gebiet zwischen Aguas Calientes und der Station Hidroélectrica  sowie zwischen dem Berg Waynapicchu, dem Berg Machu Picchu und dem Sonnentor Intipuncu.

Plan der Zone Machu Picchu © Carl Niemann
 
Besichtigt man die Zone Machu Picchu aufmerksam, dann findet man wie in anderen prähistorischen Stätten auch die unterschiedlichsten Baustile vor, die hauptsächlich von der Art und Größe der verwendeten Steine bestimmt sind: behauene Felsen, riesige Werksteine, große Werksteine, kleinere Werksteine.
 
behauene Felsen © Carl Niemann
 
riesige Werksteine © Carl Niemann
 
große Werksteine © Carl Niemann
 
kleinere Werksteine © Carl Niemann
 
Daraus folgt, dass auch Machu Picchu über verschiedene Epochen hinweg erbaut wurde und die Inka nur bereits vorhandene Bauten genutzt oder überbaut haben. Diese Behauptung resultiert auch aus der Tatsache, dass sich besonders an den Wak'as und dem Intihuatana diluviale Ausrichtungen nach dem Nordazimut 21° nachweisen lassen.
Im Folgenden werden nur die Untersuchungsergebnisse vom März 2015 beschrieben, nicht aber eine Gesamtanalyse von Machu Picchu. 

8.2 Die Wak‘as auf dem Weg zum Sonnentor
Am Rand des Weges von Machu Picchu Stadt zum Sonnentor befinden sich zwei nicht zu übersehende Wak’as. Wak’a ist das Quetschua-Wort für eine heilige Stelle und wird auch Huaca geschrieben ( wie zum Beispiel Teotihuacan).
Die erste Wak’a befindet sich einen halben Kilometer vom Rand der Stadt entfernt, wenige Meter oberhalb des Weges und besteht aus einem aufrecht stehenden Felsen und einem Vorplatz, der mit niedrigen Mauern umrandet und unterteilt ist.
 
Wak'a 1  © Carl Niemann

Dieser Ort weist drei Besonderheiten auf, die erklären, warum es sich hierbei um eine Wak’a handelt. Die erste Besonderheit besteht darin, dass die riesige Frontfläche des Felsens und damit die danach ausgerichteten Mauern ein Azimut von 21° aufweisen. Dieses ist eine zweifelsfreie, messbare Tatsache.

 Plan Wak'a 1  © Carl Niemann 

Die zweite Besonderheit ergibt sich aus Folgendem: unterstellt man, dass diese Richtung zu prähistorischer Zeit die Nordrichtung war und sich Machu Picchu auf der nördlichen Breite von 7,2° befand, dann stand die Sonne mittags, zur Tag- und Nachtgleiche genau über diesem Felsen, denn seine Fläche ist 23,5° - 7,2° = 16,3° geneigt. Die dritte Besonderheit besteht darin, dass die Begehungen des Vorplatzes im Jahre 2012 und 2015 mit einer Wünschelrute in Form von zwei Winkeln aus 32 cm langem Eisendraht (Varita mágica / Dowsing) ergab, dass sich unter dem Vorplatz Wasserschichten befinden. Wenn auch diese Methode des Wasserfindens wissenschaftlich nicht anerkannt ist, so existiert sie trotzdem. Außerdem ist bekannt, dass in der unmittelbaren Nähe eine wasserführende, geologische Verwerfung (Fault / falla) und 50 m hangabwärts zwei Quellen mit einem Kanal zur Stadt Machu Picchu  existieren (siehe:
http://www.waterhistory.org/histories/machupicchu/). 
Die zweite Wak’a findet man nach einem weiteren halben Kilometer weiter, direkt am Weg. Diese besteht aus einem kleinerem, aufrechtstehenden Felsen (im Vergleich zur ersten Wak’a) und einem mehr als einem Meter hohem Felsblock im Durchmesser von drei Metern mit unterschiedlichen Bearbeitungsspuren. Diese führen zu der Vermutung, dass es sich hier um die Reste eines Intihuatana handeln könnte. Zwischen diesem „Intihuatana" und dem Felsen befinden sich teilweise relativ gut erhaltene Mauern aus sparsam behauenen Werksteinen, die eher an ein Durchgangsbauwerk erinnern als an eine heilige Stätte. Ungeachtet dessen steht der aufrechte Felsen in Front des Azimutes 21°.

 
Wak'a 2  Felsen mit Mauern © Carl Niemann


Mögliche Ausrichtungen der Strukturen der Reste des "Intihuatana" kann man nicht mehr erkennen.
 
Wak'a 2  Intihuatana-Rest  © Carl Niemann
 
 
8.3 Der Intihuatana von Machu Picchu


Über diesen Intihuatana wurde bereits viel gerätselt. Seine Funktion konnte bisher noch nicht  erklärt werden. Ein Kenner dieser Sache (Erwin Salazar Garcés, der astronomische Direktor des Cuscoer Planetariums) schreibt hierzu wie folgt:

In allen der großen Zeremonialzentren und Stätten des Tawantinsuyu (= Reich der vier Weltgegenden) existierten Landmarken, steinerne Konstruktionen von eindrucksvoller Ausführung der feinen Verarbeitung, welche zu Beobachtungen und zu Ritualzeremonien für den Sonnengott dienten. Von denen ist nur einer in seinem Originalzustand erhalten geblieben und wurde nicht zerstört während der Zeit der sogenannten Ausrottung der Götzenanbetung. Das ist der so genannte „Intiwatana“ von Machupicchu, die Stadt, welche durch die Spanier nicht betreten wurde.
Wenn man im Internet das Wort “Intiwatana“ sucht oder einen uninformierten Führer fragt, wird man von beiden dezidiert gesagt bekommen, das Wort bedeute „die Stelle, wo man die Sonne anbindet“, einfach weil diese Erklärung eine sehr leichte und allgemeinverständliche Schlussfolgerung darstellt.
Aber welche Bedeutung hat dieses Wort in Wahrheit? „Intiwatana“ stammt von zwei Komponenten ab: Inti = Sonne, wata = Jahr und die Komplettierung mit dem Suffix na zeigt eine Möglichkeitsform an. Mit diesem Modus wird watana zu einem Ausdruck der „anualizacion“ (= jährliche Wiederkehr des Endes oder Ende eines Zyklus, einer Epoche). Wir dürfen nicht vergessen, dass Quechua eine Sprache mit sehr vielen Synonymen ist, so dass wata auch von dem Verb watay kommen kann, welches binden oder anschnallen bedeutet.
Garcilaso de la Vega stellte eine Definition des wata auf und sagte: „...die Inka stellten sich vor, dass sich der Lauf der Sonne in einem Jahr vollendet, was sie wata nannten: das ist der Name und bedeutet Jahr, aber die gleiche Diktion ohne Änderung von Aussprache oder Akzent, in einem anderen Sinne bedeutet atar = gebunden.
Wie man sieht, bezeichnet man den zweiten Teil des Wortes Intiwatana unbestritten mit Jahr und ich glaube, dass es so korrekt ist. Andernfalls würden wir uns fortgesetzt irren.
Kann man an die Sonne „anbinden“? Könnte sich ein einfacher Sterblicher trauen, eine Gottheit anzubinden? Weder symbolisch noch metaphorisch könnte solch eine Sache akzeptiert werden. Das wäre eine Absurdität, ein wahres Sakrileg. Unsere Inka waren keine Ignoranten, weder zu dumm noch zu naiv, um groß etwas Wiedersinniges zu unternehmen. Obgleich es wahr ist, dass es Chroniken gibt, welche von der Existenz einer Statue aus purem Gold berichten, welche die Sonne repräsentierte und welche P‘unchau (P’unchaw = der Tag) genannt wurde. Diese befand sich in der Qorikancha (Qori = Gold und Kancha = Corral) und ich bezweifle, dass sie jemals für eine Zeremonie „gebunden“ worden war. Während der Kolonialisierung ist es passiert, dass mit diesen und jenen Worten auch die Sitten und Traditionen denaturiert, verzerrt, abgewertet und verflucht wurden, um die Größe des Tawantinsuyu zu schmälern. Wer jetzt immer noch der Meinung ist, dass die Inka ein goldenes Bild der Sonne mit den Instrumenten zu rituellen Zwecken banden, der tut nichts als seine Ignoranz der Kultur unserer Vorfahren nachzuweisen.

Beachten Sie, dass die Schreibweise „Intihuatana“ erst vor kurzem, im19. Jahrhundert erschienen ist, als 1856 Clement Markham, ein englischer Forscher diese aus der Taufe hob, als er einen großen Felsen registrierte, welcher sich oberhalb von Ollantaytambo befindet; einige Jahre später, 1877 wiederholte der gelehrte Reisende George Squier die Bezeichnung „Intihuatana“ in seinen Texten über die Benennung der Sukanqa von Machupicchu (mehr oder minder große Monolithen
, meistens aufgerichtet), schließlich wurde es populär, als Bingham seine berühmtes Buch veröffentlichte. Kein Chronist nahm Bezug auf die Bezeichnung „Intihuatana“, daher schlussfolgerte man, dass das eine Quechua - Wortschöpfung ist, ein Wort, das nachträglich aufgenommen wurde und andere ersetzt, welche diese herrlichen Steinartefakte repräsentieren: dieser Sukanqa oder steinerne Gonom war bestimmt zur Beobachtung der verschiedenen Sonnenpositionen.
Außerdem denken wir aus astronomischer Sicht (wie es für diesen Zweck verwendet wurde), müsste das Wort richtig lauten Intiqwatanan. Mit dieser Benennung, die am meisten logisch und real ist, können wir die richtige Übersetzung geben: 

Intiqwatanan = Annualisation der Sonne oder mit anderen Worten: 
              Höhepunkt oder Abschluss eines Sonnenjahres  

Die Priester und Hamaut’as (= Quechua: Gelehrte und Philosophen), erfüllt von Wissen und Information, waren die Verantwortlichen für die Planung von großen religiösen Ereignissen des gesamten Reiches. Ihr Zeitplan basierte auf der Beobachtung der Sonne, ihrer Bewegung sowie der Bewegung der Sterne und Sternbilder, um die Daten exakt zu nennen.
Die Archäoastronomie konnte bisher noch nicht mit Präzision die astronomische Funktion des „Intiwatana“ von Machupicchu erklären, deshalb konnte auch noch nicht genau die wahrscheinliche, astronomische Ausrichtung festgestellt werden, welche anzunehmen wäre. Für die Projektion des Schattens, welchen die Sonne während den Wenden und den Tag- und Nachtgleichen machen würde, gibt es keine Mauern oder Stellen in seiner Umgebung wo er sich abbilden müsste, weder Markierungen, Punkte, Fenster, Steine oder irgendetwas was als Bezug dienen könnte, um solche Aufzeichnungen machen zu können. Die wahrscheinlichsten Orte für die Beobachtung der Sonnenwenden würden an einer Treppe sein, welche an der Seite O-SO an den Intiwatana heranreicht und die mit Blick auf den steinernen Gnomon dazu dienen würden, den Sonnenaufgang am 21. Juni zu beobachten. Außerdem von der Ecke O-NO der Seitenwände, die den Intiwatana umgeben, in Richtung des Gnomon blickend, zeigt das die Richtung des Sonnenaufganges zur Sommersonnenwende am 22. Dezember.
Abgesehen davon sind die Winkel, welche die Spitze des steinernen Gnomons bilden, der einzige geografische Bezug zu den vier Himmelsrichtungen, den man präzise bestimmen könnte.
Darüber hinaus glaubt man, dass der steinerne Gnomon sehr gut einige Positionen des Zenit der Sonne anzeigen kann bzw. Angaben, wenn die Schatten von den Flächen des Gnomons ganz verschwinden. Leider kann man diese Messung wegen des Bruches des Steines des Intiwatana nicht überprüfen, oder wegen tektonischer Veränderungen der Erdkruste (kleine und große Erdbeben), welche im Laufe der Jahre tatsächlich die Funktionsweise der steinernen Artefakte veränderten. Wie bekannt ist, sind die Anden in ständigem Wachstum und ihr Einfluss auf die Oberflächengestalt der Erde wird bestimmt durch seine Schwankungen über eine lange Zeit.
Johann Reinhard führt die Charakteristik der „heiligen Geografie“ als Sinn- Zusammenhang auf die jeweiligen Flächen des „Intiwatana“ zurück mit den Bergen der Götter oder Heiligen, die Machupicchu umrahmen und beschützen. So ist der Waynapicchu im Norden, der Salkantay im Süden, der Waqaywillka (Veronika) im Osten und die Bergkette von Pumasillu im Westen. Reinhard beruft sich auch auf Rowe, der gesagt hat, dass der in Frage kommende Stein den Geist der Berge dort symbolisiert, wo dieser angeordnet wurde. Offensichtlich ist das eine andere Art von Interpretationen, die von der klassischen Erklärung der Sonnenuhr abweicht oder eine andere Kennzeichnung oder astronomischer Hinweis.

Mit dem „Intihuatana“ von Machupicchu sind wahrscheinlich einige Details gerettet, die uns der Astronomie näherbringen, aber es ist noch nichts entdeckt worden.

Das ist eine ungelöste Aufgabe.


Übersetzung von Carl Niemann Dezember 2012
aus ASRONOMIA INKA von Erwin Salazar Garcés, erschienen im August 2012 in Cusco


Im Zusammenhang mit der Krusten- und Kontinentalverschiebung von Südamerika ergeben sich für den Intihuatana neue Aspekte. 

 

  Intihuatana Detail  © Carl Niemann
 
 
Intihuatana komplett  © Carl Niemann 
 
  
Die Messungen vom März 2015 ergaben folgendes Bild bezüglich der Lage des Intihuatana.
 
Plan Intihuatanakomplex von Machu Picchu © Carl Niemann
 
Übrigens, die von „aller Welt“ übernommene Angabe der Lage des Gnomon zur Ost- Westrichtung von Müller [Sonne, Mond und Sterne über dem Reich der Inka, ISBN 0-387-o5774-9 oder ISBN 3-540-05774-9] mit einem Winkel von 27,5° ist falsch. Sie beträgt in Wirklichkeit 45°+/- 1°.
 
 
8.4 Der Intihuatana von Machu Picchu als Anzeiger für die diluvialen Sonnenwenden
Mit der Anordnung des Intihuatana, der Krustenverschiebung, der diluvialen Nordrichtung (Azimut 21°) ergibt sich die Möglichkeit einer eindeutigen, astronomischen Interpretation wie folgt:
1. Vor der Krustenverschiebung und vor der Verdrehung des südamerikanischen Kontinentes befand sich der Intihuatana auf der Breite (Latitude) von +7,2 Grad (Nord).
2. Die nordwestliche Sockelfläche des Intihuatana hat das Nordazimut 21°.
3. Längsachse des Gnomon weist ein Nordazimut von 135° / 315° auf.
 
Den daraus resultierenden Lauf der Sonne zeigt das folgende Bild.
 
Lauf der diluvialen Sonne am Intihuatana
von Machu Picchu  © Carl Niemann
 
Mit anderen Worten, die Längsachse des rechteckigen Gnomons des Intihuatana von Machu Picchu zeigte in diluvialer Zeit in Richtung des Sonnenaufganges zum Wintersolstitium einerseits und in Richtung des Sonnenunterganges zum Sommersolstitium andererseits.
Das sind auch die einzigen beiden Richtungen, in denen es vom Intihuatana ausmöglich ist, die Sonne zu einer Wende auf- beziehungsweise untergehen zu sehen, denn vor dem Aufgangspunkt zur Sommersonnenwende und vor dem Untergangspunkt zur Wintersonnenwende versperren Berge die Sicht.
 
 
Untergang der diluvialen Sonne am Intihuatana
von Machu Picchu zur Sommersonnenwende © Carl Niemann
 
 
 
8.5 Der Intihuatana del Rio oder Intiwatana de Aobamba
In der Nähe der Bahnstation "Hidroelectrica" befindet sich eine weitere Wak'a, "Intihuatana del Rio" genannt. Außer dem eigentlichen Intihuatana befinden sich dort ein Wasserkanal mit vier Auslässen, ein Stein mit zwei "Himmelsaugen", verschieden bearbeitete Flächen, Mauern, Ruinen und ein weiterer, kleiner intihuatanaähnlicher, behauener Stein. Dieser Ort ist kaum bekannt und vom Dschungel verwildert, aber  äußerst interessant.
Er wurde bisher nur von Thomson (in  http://www.thomson.clara.net/llactapa.html) als ein Bindeglied zwischen der Ruinenzone Llactapata und Machu Picchu wie folgt beschrieben:
"Another east-west alignment involves the isolated structure that we have called the Overlook on the lower Llactapata ridge (Sector V: Figure 5). Its eastern balcony faces Machu Picchu peak and provides a view of a stone shrine or usnu down in the Urubamba Canyon that Bingham had called another intihuatana. The Intihuatana site consists of a large sculpted rock, a platform, water channels, waterspouts and basins. A displacement of the shrine by a few meters to the south would cause the Overlook to disappear behind the cliffs of the canyon when seen from the Intihuatana, suggesting the importance of inter-visibility. There are other visual linkages between structures in Llactapata and Machu Picchu."
 
Intihuatana del Rio oder Intiwatana de Aobamba  © Carl Niemann 


Wasserkanal am Intihuatana del Rio oder Intiwatana de Aobamba  © Carl Niemann  
 


"Himmelsaugen" am Intihuatana del Rio oder Intiwatana de Aobamba    © Carl Niemann 



 


Bearbeitete Flächen am Intihuatana del Rio oder Intiwatana de Aobamba  
    © Carl Niemann 




Mauern am Intihuatana del Rio oder Intiwatana de Aobamba    
  © Carl Niemann 




Ruine am Intihuatana del Rio oder Intiwatana de Aobamba   
  © Carl Niemann 



 


Kleiner Intihuatana am Intihuatana del Rio oder Intiwatana de Aobamba    
  © Carl Niemann 

 

 



 


Blick vom Intihuatana del Rio oder Intiwatana de Aobamba 
zum Intihuatana von Machu Picchu    © Carl Niemann 
 
Auf Grund dessen, dass diese Zone mit Pflanzen überwuchert ist und erst Ausgrabungen und Vermessungen weitere Details zu Tage fördern würden, kann gegenwärtig über geografische und astronomische Ausrichtungen oder Funktionen nicht einmal spekuliert werden. Das einzige, erkennbare Phänomen besteht darin, dass man mit einer Peilung vom Intihuatana del Rio als "Kimme" über den kleinen Intihuatana als "Korn" genau den Intihuatana von Machu Picchu einschließlich der Mauer mit den zwei Fenstern als Ziel bekommt.

 Endes des 4.Teiles
 
 
 

14.04.2015

Ergebnisse der Forschungen im Gebiet von Cusco, Part 3

5. Felsen der Sonnenwenden
6. Laqo 
7. Felsen der Affen (Kusilluchayoc)
Obwohl der Felsen der Sonnenwenden, Laqo (oder  auch Tempel des Mondes genannt) und der Felsen der Affen verschiedene Stätten sind, habe ich diese für mich selbst zur archäologischen Zone Laqo zusammengefasst.

Plan der archäologischen Zone Laqo  © Carl Niemann
 
Diese Zone befindet sich weniger als einen Kilometer in nord-östlicher Richtung von Q'enqo entfernt. Beginnt man mit der Besichtigung des Felsens der Sonnenwenden, so kann man  bearbeitete Felsen sehen, deren Zweck nicht erkennbar ist.  
 
Felsen der Sonnenwenden © Carl Niemann
 
 
"Trigonometrische Punkte © Carl Niemann
 
Das Besondere dieser bearbeiteten Felsen sind zwei erhabene, kreisrunde Steinflächen mit dem Durchmesser von 1,03 m und 0,37 m wie trigonometrische Punkte. Die Mittelpunkte beider Kreise liegen auf der Ost-West-Richtung. Die Tangenten der Kreise zeigen  in Richtung der  Aufgangspunkte der Sonne zu Sonnenwenden und Tag-und Nacht-Gleichen (nach ASTRONOMIA INKA von Erwin Salazar Garcés, ISBN 978-612-45950-4-2, Peru 2014; siehe auch: http://www.planetariumcusco.com/index.php?lang=es ) 
 
Trigonometrische Punkte © Erwin Salazar Garcés
mit freundlicher Genehmigung
 
Insofern muss davon ausgegangen werden, dass diese Anordnung die astronomischen Verhältnisse der postdiluvialen Zeit widerspiegelt. Dabei ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass der große Kreis bereits vor der Krustenverschiebung hergestellt wurde und der kleine in jüngerer Zeit, weil es ein Azimut 111° gibt, welches von diesem "trigonometrischen" Punkt in Richtung des Mondtempels Laqo weist (siehe Bild "Plan der archäologischen Zone Laqo" und folgendes Bild).
 
Blick nach Laqo © Carl Niemann
 
Folgt man diesem Azimut 111°, dann geht man also in Richtung Osten (diluvial) und trifft auf die Ruinen des Mondtempels. Diese Ruinen sind zwar den Inka zugeordnet, aber das schließt nicht aus, dass die Inka nur die Nachnutzer bereits vorhandener, älterer Bauten oder Ruinen waren, denn die Vielzahl von Nischen, Stufen, Höhlen und anderen Steinbearbeitungen weist eher auf  Präinkakulturen hin, einschließlich diluviale Kulturen.
 
Ruinen des Mondtempels von Laqo © Carl Niemann
 
Stufen von Laqo © Carl Niemann
 
Nischen von Laqo © Carl Niemann
 
eine Höhle von Laqo © Carl Niemann
 
Das Areal der Ruinen wird zur Zeit (2015) archäologisch bearbeitet, kann also nicht besucht werden, aber die Felsen oberhalb der Ruinen sind frei. Dort findet man den vielfach  als Intihuatana beschriebenen  Gnomon (Ubbelohde-Doering, Auf den Königsstraßen der Inka, Wasmuthverlag Berlin 1941 // Müller, Sonne, Mond und Sterne über dem Reich der Inka, Springer-Verlag Berlin 1972 und andere).
 
Der Gnomon von Laqo © Carl Niemann
 
Inwieweit auch der Gnomon von Laqo als Intihuatana zu verstehen ist, kann ich nicht beurteilen, aber als Schattenwerfer im Sinne einer Sonnenuhr könnte er er schon funktionieren.
Apropos Intihuatana oder auch Intiwatana:
Ein Gnomon ist nicht gleichzusetzen mit  einem Intiwatana. Ein Kenner dieser Sache (Erwin Salazar Garcés, der astronomische Direktor des Cuscoer Planetariums) schreibt hierzu wie folgt:

In allen der großen Zeremonialzentren und Stätten des Tawantinsuyu (= Reich der vier Weltgegenden) existierten Landmarken, steinerne Konstruktionen von eindrucksvoller Ausführung der feinen Verarbeitung, welche zu Beobachtungen und zu Ritualzeremonien für den Sonnengott dienten. Von denen ist nur einer in seinem Originalzustand erhalten geblieben und wurde nicht zerstört während der Zeit der sogenannten Ausrottung der Götzenanbetung. Das ist der so genannte „Intiwatana“ von Machupicchu, die Stadt, welche durch die Spanier nicht betreten wurde.
Wenn man im Internet das Wort “Intiwatana“ sucht oder einen uninformierten Führer fragt, wird man von beiden dezidiert gesagt bekommen, das Wort bedeute „die Stelle, wo man die Sonne anbindet“, einfach weil diese Erklärung eine sehr leichte und allgemeinverständliche Schlussfolgerung darstellt.
Aber welche Bedeutung hat dieses Wort in Wahrheit? „Intiwatana“ stammt von zwei Komponenten ab: Inti = Sonne, wata = Jahr und die Komplettierung mit dem Suffix na zeigt eine Möglichkeitsform an. Mit diesem Modus wird watana zu einem Ausdruck der „anualizacion“ (= jährliche Wiederkehr des Endes oder Ende eines Zyklus, einer Epoche). Wir dürfen nicht vergessen, dass Quechua eine Sprache mit sehr vielen Synonymen ist, so dass wata auch von dem Verb watay kommen kann, welches binden oder anschnallen bedeutet.
Garcilaso de la Vega stellte eine Definition des wata auf und sagte: „...die Inka stellten sich vor, dass sich der Lauf der Sonne in einem Jahr vollendet, was sie wata nannten: das ist der Name und bedeutet Jahr, aber die gleiche Diktion ohne Änderung von Aussprache oder Akzent, in einem anderen Sinne bedeutet atar = gebunden.
Wie man sieht, bezeichnet man den zweiten Teil des Wortes Intiwatana unbestritten mit Jahr und ich glaube, dass es so korrekt ist. Andernfalls würden wir uns fortgesetzt irren.
Kann man an die Sonne „anbinden“? Könnte sich ein einfacher Sterblicher trauen, eine Gottheit anzubinden? Weder symbolisch noch metaphorisch könnte solch eine Sache akzeptiert werden. Das wäre eine Absurdität, ein wahres Sakrileg. Unsere Inka waren keine Ignoranten, weder zu dumm noch zu naiv, um groß etwas Wiedersinniges zu unternehmen. Obgleich es wahr ist, dass es Chroniken gibt, welche von der Existenz einer Statue aus purem Gold berichten, welche die Sonne repräsentierte und welche P‘unchau (P’unchaw = der Tag) genannt wurde. Diese befand sich in der Qorikancha (Qori = Gold und Kancha = Corral) und ich bezweifle, dass sie jemals für eine Zeremonie „gebunden“ worden war. Während der Kolonialisierung ist es passiert, dass mit diesen und jenen Worten auch die Sitten und Traditionen denaturiert, verzerrt, abgewertet und verflucht wurden, um die Größe des Tawantinsuyu zu schmälern. Wer jetzt immer noch der Meinung ist, dass die Inka ein goldenes Bild der Sonne mit den Instrumenten zu rituellen Zwecken banden, der tut nichts als seine Ignoranz der Kultur unserer Vorfahren nachzuweisen.

Beachten Sie, dass die Schreibweise „Intihuatana“ erst vor kurzem, im19. Jahrhundert erschienen ist, als 1856 Clement Markham, ein englischer Forscher diese aus der Taufe hob, als er einen großen Felsen registrierte, welcher sich oberhalb von Ollantaytambo befindet; einige Jahre später, 1877 wiederholte der gelehrte Reisende George Squier die Bezeichnung „Intihuatana“ in seinen Texten über die Benennung der Sukanqa von Machupicchu (mehr oder minder große Monolithen, meistens aufgerichtet), schließlich wurde es populär, als Bingham seine berühmtes Buch veröffentlichte. Kein Chronist nahm Bezug auf die Bezeichnung „Intihuatana“, daher schlussfolgerte man, dass das eine Quechua - Wortschöpfung ist, ein Wort, das nachträglich aufgenommen wurde und andere ersetzt, welche diese herrlichen Steinartefakte repräsentieren: dieser Sukanqa oder steinerne Gonom war bestimmt zur Beobachtung der verschiedenen Sonnenpositionen.
Außerdem denken wir aus astronomischer Sicht (wie es für diesen Zweck verwendet wurde), müsste das Wort richtig lauten Intiqwatanan. Mit dieser Benennung, die am meisten logisch und real ist, können wir die richtige Übersetzung geben: 

Intiqwatanan = Annualisation der Sonne oder mit anderen Worten: 
              Höhepunkt oder Abschluss eines Sonnenjahres  
Die Priester und Hamaut’as (= Quechua: Gelehrte und Philosophen), erfüllt von Wissen und Information, waren die Verantwortlichen für die Planung von großen religiösen Ereignissen des gesamten Reiches. Ihr Zeitplan basierte auf der Beobachtung der Sonne, ihrer Bewegung sowie der Bewegung der Sterne und Sternbilder, um die Daten exakt zu nennen.
Die Archäoastronomie konnte bisher noch nicht mit Präzision die astronomische Funktion des „Intiwatana“ von Machupicchu erklären, deshalb konnte auch noch nicht genau die wahrscheinliche, astronomische Ausrichtung festgestellt werden, welche anzunehmen wäre. Für die Projektion des Schattens, welchen die Sonne während den Wenden und den Tag- und Nachtgleichen machen würde, gibt es keine Mauern oder Stellen in seiner Umgebung wo er sich abbilden müsste, weder Markierungen, Punkte, Fenster, Steine oder irgendetwas was als Bezug dienen könnte, um solche Aufzeichnungen machen zu können. Die wahrscheinlichsten Orte für die Beobachtung der Sonnenwenden würden an einer Treppe sein, welche an der Seite O-SO an den Intiwatana heranreicht und die mit Blick auf den steinernen Gnomon dazu dienen würden, den Sonnenaufgang am 21. Juni zu beobachten. Außerdem von der Ecke O-NO der Seitenwände, die den Intiwatana umgeben, in Richtung des Gnomon blickend, zeigt das die Richtung des Sonnenaufganges zur Sommersonnenwende am 22. Dezember.
Abgesehen davon sind die Winkel, welche die Spitze des steinernen Gnomons bilden, der einzige geografische Bezug zu den vier Himmelsrichtungen, den man präzise bestimmen könnte.
Darüber hinaus glaubt man, dass der steinerne Gnomon sehr gut einige Positionen des Zenit der Sonne anzeigen kann bzw. Angaben, wenn die Schatten von den Flächen des Gnomons ganz verschwinden. Leider kann man diese Messung wegen des Bruches des Steines des Intiwatana nicht überprüfen, oder wegen tektonischer Veränderungen der Erdkruste (kleine und große Erdbeben), welche im Laufe der Jahre tatsächlich die Funktionsweise der steinernen Artefakte veränderten. Wie bekannt ist, sind die Anden in ständigem Wachstum und ihr Einfluss auf die Oberflächengestalt der Erde wird bestimmt durch seine Schwankungen über eine lange Zeit.
Johann Reinhard führt die Charakteristik der „heiligen Geografie“ als Sinn- Zusammenhang auf die jeweiligen Flächen des „Intiwatana“ zurück mit den Bergen der Götter oder Heiligen, die Machupicchu umrahmen und beschützen. So ist der Waynapicchu im Norden, der Salkantay im Süden, der Waqaywillka (Veronika) im Osten und die Bergkette von Pumasillu im Westen. Reinhard beruft sich auch auf Rowe, der gesagt hat, dass der in Frage kommende Stein den Geist der Berge dort symbolisiert, wo dieser angeordnet wurde. Offensichtlich ist das eine andere Art von Interpretationen, die von der klassischen Erklärung der Sonnenuhr abweicht oder eine andere Kennzeichnung oder astronomischer Hinweis.

Mit dem „Intihuatana“ von Machupicchu sind wahrscheinlich einige Details gerettet, die uns der Astronomie näherbringen, aber es ist noch nichts entdeckt worden.

Das ist eine ungelöste Aufgabe.

Übersetzung von Carl Niemann Dezember 2012
aus ASRONOMIA INKA von Erwin Salazar Garcés, erschienen im August 2012 in Cusco


Demzufolge handelt es sich in Laqo nur um einen Gnomon und darüberhinaus um einen "trigonometrischen" Punkt, denn peilt man von diesem mit einem Azimut von 201° (= diluviale Südrichtung), dann trifft man die Felsengruppe der Affen (oder des Affen), das ebenfalls aus bearbeiteten Felsen und Ruinen besteht.
 
Blick von Laqo zum Felsen des Affen © Carl Niemann

 
Der Affe © Carl Niemann
 

Bearbeitete Felsen © Carl Niemann
 
 
 Ruinen © Carl Niemann
 
Neben der Vielzahl von Nischen und anderen Bearbeitungen der Felsen, dessen Zweck nicht mehr erkennbar ist, findet man auch hier einen kreisförmig bearbeiteten Felsen (ungefähr 1 m im Durchmesser) wie ein "trigonometrischer" Punkt.
 
 
"trigonometrischer Punkt" © Carl Niemann
 
Peilt man von diesem Punkt zurück nach Laqo, zum Gnomon, dann erhält man das Azimut 21°, die diluviale Nordrichtung.

Blick nach Laqo © Carl Niemann
 
 
 
Endes des 3.Teiles