Translate

08.02.2015

Indikation der Polverschiebung: Grenzen der Eiszeit


Wenn es im Folgenden um die Eiszeit geht, dann ist damit die letzte gemeint, nämlich die Kaltzeit, die ungefähr 100.000 Jahre dauerte und vor 11.000 Jahren von der gegenwärtigen Warmzeit abgelöst wurde. Die Zeitangaben für Dauer und Ende der Kaltzeit entsprechen der zurzeit gültigen, aber nicht bewiesenen Lehrmeinung. Während dieser Kaltzeit schwankte das Klima erheblich, sodass es zu verschiedenen Kalt- und Warmfasen kam. Diese Schwankungen waren minimal im Vergleich zum Übergang von der Vereisung zur jetzigen Warmzeit. Umfangreiche paläontologische und geologische Forschungen haben das bewiesen. Man erkannte, dass die Polkappe auf ungefähr 30 Breitengrade ausgedehnt war. Mit diesen Forschungen konnten weiterhin die Grenzen der Vereisung der nördlichen Polkappe (Arktis) bestimmt werden, weil diese vielfach über die Landmassen verliefen. Im Gegensatz zur südlichen Polkappe, dessen oligozäne Eisgrenze rings um den antarktischen Kontinent das Meer „verschluckte“. Die heutige, südliche Vereisung kann deshalb für die Aufklärung von Lage und Größe der Polkappe zum Ende der Kaltzeit nichts mehr beitragen. Auf Grund der Größen- und Stabilitätsverhältnisse von Erde und Sonne können aber  symmetrische Verhältnisse angenommen werden. Die Kontinente Nordamerika und Europa vereisten am stärksten und die Gebiete Ostsibirische See, Tschuktschensee und Sibirien sowie Alaska südwestlich der Linie zwischen Kotzebue-Sund und Prinz-William-Sund blieben ohne Permaeis, obwohl deren Entfernung zum Nordpol nur 2.000 bis 2500 km beträgt im Gegensatz zur Entfernung von 4.000 km vom Nordpol zum mittleren Eisrand Nordamerikas oder von 4.200 km vom Nordpol zum mittleren Eisrand Europas.  


© Wright, “The Quaternary Ice Age“, 1937
 



© Wright, “The Quaternary Ice Age“, 1937



Daraus und aus der Schiefe der kontinentalen Eisränder folgt zwangsläufig, dass das Zentrum der Vereisung nicht mit der Lage des rezenten Nordpoles übereinstimmte. Das zeigen auch die verschiedensten Abbildungen der Vereisung auf der nördlichen Halbkugel der Erde (zum Beispiel in „Physische Geografie“, Westermann, 2009, ISBN 978-3-14-160354-5). Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Vereisungsgrenzen infolge der Einwirkung von See- und Kontinentalklima sowie der nicht nördlichen Orientierung der stärksten Kontinentalvereisung ergibt sich als Vereisungszentrum (= Nordpol) im Pleistozän das westliche Mittelgrönland. Das ist auch die Stelle, auf welche in nachgewiesener Weise viele prähistorische Stätten ausgerichtet sind (siehe Post „Ausrichtung prähistorischer Stätten und Krustenverschiebung“ vom 10. Januar 2015).
Aus irgendwelchen Gründen, die vielfach beschriebenen wurden, aber unbewiesenen sind, änderte sich das Erdklima fundamental. Diese fundamentale Änderung wirkte global und führte dazu, dass einerseits das Eis von Nordamerika und Europa schmolz und andererseits in Ostsibirien die Temperaturen auf mehr als minus 60° Celsius sanken. Dafür kann es nur eine Erklärung geben: Die vereiste Polkappe wurde zwar um ein Drittel kleiner (= +/- 10 Breitengrade), aber sie verschob sich gleichzeitig um +/- 18 Breitengrade in Richtung Sibirien, wo sich der gegenwärtige Kältepol der Erde befindet (67° 33′ N, 133° 23′ E). Ausgehend von der Tatsache, dass die in Kanada, in Grönland und in der Antarktis vorhandenen Eismassen, die Geschichte der Vereisung repräsentieren, wurden diese zum Zweck der wissenschaftlichen Untersuchungen bis zum festen Gestein angebohrt. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeiten sind im Greenland Ice Core Projektabschlussbericht enthalten  (siehe:
Sie beinhalten in der Hauptsache die Erkenntnis, dass die untersuchten Bohrkerne Klimaveränderungen von erheblicher Größe (mit einer Differenz von 20° Celsius) und in kurzer Zeit dokumentieren. Nun werden die Klimaschwankungen während und zum Schluss der Kaltzeit mit allen möglichen Erscheinungen begründet wie:

 die Schwankung der Sonneneinstrahlung,
 die Präzession und Nutation der Erdachse,
 die Exzentrizität der Umlaufbahn der Erde um die Sonne,
 die Wärme aus dem Erdinneren,
 die Neigung der Erdachse zur Ebene der Umlaufbahn.

Alle diese Gründe genügen nicht zur Erklärung einer abrupten Klimaänderung um 20° Celsius. Selbst Wegener wusste hier nicht weiter, obwohl er eine Polverschiebung um 15° und eine Änderung der Erdschiefe favorisierte. Die krasse Temperaturdifferenz veranlasste ihn zu vermuten, dass eine geringere Schiefe der Erdachse daran schuld gewesen sein müsse, indem er schrieb: „Dadurch würden sie (die paläoklimatischen Zeugnisse) zu Anzeichen dafür, daß neben den bisher bekannten astronomischen Achsenänderungen der Erde noch weitere stattgefunden haben, die sich der astronomischen Berechnung entziehen.“ (Wegner, "Die Entstehung der Kontinente und Ozeane", Nachdruck der 1. Auflage 1915 und 4. umgearbeiteten Auflage 1929, Gebr. Borntraeger Verlagsbuchhandlung, Berlin Stuttgart 2005).

Soviel zur grundsätzlichen Charakterisierung des Endes der Kaltzeit. Bezüglich der Quantifizierung der Kürze ist noch Folgendes zu konstatieren. Während der Kaltzeit war Ostsibirien frostfrei wie aus den paläontologischen Untersuchungen bekannt ist. Dort lebten auf Grund der üppigen Sumpfvegetation unzählige Mammuts. Das Besondere der in den sibirischen Sümpfen durch Permafrost konservierten Mammute besteht darin, dass diese zweifelsfrei innerhalb von wenigen Stunden sozusagen schockgefrostet wurden und somit eine signifikante Temperaturänderung innerhalb eines Tages beweisen.
 
 
                                              © “Weltall Erde Mensch“, Verlag Neues Leben,1960
 
Zusammenfassend ergibt sich daraus, dass das Ende der letzten Kaltzeit auch durch eine plötzliche  Verschiebung der gesamten Kruste um +/- 18 Breitengrade verursacht wurde.