Wenn es im Folgenden um
die Eiszeit geht, dann ist damit die letzte gemeint, nämlich die Kaltzeit, die
ungefähr 100.000 Jahre dauerte und vor 11.000 Jahren von der gegenwärtigen
Warmzeit abgelöst wurde. Die Zeitangaben für Dauer und Ende der Kaltzeit entsprechen
der zurzeit gültigen, aber nicht bewiesenen Lehrmeinung. Während dieser
Kaltzeit schwankte das Klima erheblich, sodass es zu verschiedenen Kalt- und
Warmfasen kam. Diese Schwankungen waren minimal im Vergleich zum Übergang von der
Vereisung zur jetzigen Warmzeit. Umfangreiche
paläontologische und geologische Forschungen haben das bewiesen. Man erkannte,
dass die Polkappe auf ungefähr 30 Breitengrade ausgedehnt war. Mit diesen Forschungen
konnten weiterhin die Grenzen der Vereisung der nördlichen Polkappe (Arktis)
bestimmt werden, weil diese vielfach über die Landmassen verliefen. Im
Gegensatz zur südlichen Polkappe, dessen oligozäne Eisgrenze rings um den
antarktischen Kontinent das Meer „verschluckte“. Die heutige, südliche Vereisung kann deshalb für die Aufklärung von Lage und Größe der Polkappe zum Ende der Kaltzeit
nichts mehr beitragen. Auf Grund der Größen- und Stabilitätsverhältnisse von
Erde und Sonne können aber symmetrische Verhältnisse angenommen werden. Die
Kontinente Nordamerika und Europa vereisten am stärksten und die Gebiete Ostsibirische
See, Tschuktschensee und Sibirien sowie Alaska südwestlich der Linie zwischen Kotzebue-Sund und Prinz-William-Sund blieben ohne Permaeis, obwohl deren Entfernung
zum Nordpol nur 2.000 bis 2500 km beträgt im Gegensatz zur Entfernung von 4.000 km vom
Nordpol zum mittleren Eisrand Nordamerikas oder von 4.200 km vom Nordpol zum
mittleren Eisrand Europas.
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© Wright, “The Quaternary Ice Age“, 1937
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© Wright, “The Quaternary Ice Age“, 1937
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Daraus und aus der Schiefe der kontinentalen
Eisränder folgt zwangsläufig, dass das Zentrum der Vereisung nicht mit der Lage
des rezenten Nordpoles übereinstimmte. Das zeigen auch die verschiedensten
Abbildungen der Vereisung auf der nördlichen Halbkugel der Erde (zum Beispiel in
„Physische Geografie“, Westermann, 2009, ISBN 978-3-14-160354-5). Unter
Berücksichtigung der unterschiedlichen Vereisungsgrenzen infolge der Einwirkung
von See- und Kontinentalklima sowie der nicht nördlichen Orientierung der stärksten
Kontinentalvereisung ergibt sich als Vereisungszentrum (= Nordpol) im Pleistozän
das westliche Mittelgrönland. Das ist auch die Stelle, auf welche in
nachgewiesener Weise viele prähistorische Stätten ausgerichtet sind (siehe Post
„Ausrichtung prähistorischer Stätten und Krustenverschiebung“ vom 10. Januar
2015).
Aus irgendwelchen Gründen, die vielfach
beschriebenen wurden, aber unbewiesenen sind, änderte sich das Erdklima
fundamental. Diese fundamentale Änderung wirkte global und führte dazu, dass
einerseits das Eis von Nordamerika und Europa schmolz und andererseits in
Ostsibirien die Temperaturen auf mehr als minus
60° Celsius sanken. Dafür kann es nur eine Erklärung geben: Die vereiste
Polkappe wurde zwar um ein Drittel kleiner (= +/- 10 Breitengrade), aber sie
verschob sich gleichzeitig um +/- 18 Breitengrade in Richtung Sibirien, wo sich
der gegenwärtige Kältepol der Erde befindet (67° 33′ N, 133° 23′ E). Ausgehend
von der Tatsache, dass die in Kanada, in Grönland und in der Antarktis
vorhandenen Eismassen, die Geschichte der Vereisung repräsentieren, wurden diese
zum Zweck der wissenschaftlichen Untersuchungen bis zum festen Gestein
angebohrt. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeiten sind im Greenland Ice
Core Projektabschlussbericht enthalten (siehe:
Sie beinhalten in der Hauptsache die Erkenntnis, dass die untersuchten
Bohrkerne Klimaveränderungen von erheblicher Größe (mit einer Differenz von 20°
Celsius) und in kurzer Zeit dokumentieren. Nun werden die Klimaschwankungen
während und zum Schluss der Kaltzeit mit allen möglichen Erscheinungen
begründet wie:
die Schwankung der Sonneneinstrahlung, die Präzession und Nutation der Erdachse, die Exzentrizität der Umlaufbahn der Erde um die Sonne, die Wärme aus dem Erdinneren, die Neigung der Erdachse zur Ebene der Umlaufbahn.
Alle diese Gründe genügen nicht zur
Erklärung einer abrupten
Klimaänderung um 20° Celsius. Selbst
Wegener wusste hier nicht weiter, obwohl er eine Polverschiebung um 15° und
eine Änderung der Erdschiefe favorisierte. Die krasse Temperaturdifferenz
veranlasste ihn zu vermuten, dass eine geringere Schiefe der Erdachse daran schuld
gewesen sein müsse, indem er schrieb: „Dadurch würden sie (die
paläoklimatischen Zeugnisse) zu Anzeichen dafür, daß neben den bisher bekannten
astronomischen Achsenänderungen der Erde noch weitere stattgefunden haben, die
sich der astronomischen Berechnung entziehen.“ (Wegner, "Die Entstehung der Kontinente und Ozeane", Nachdruck der 1. Auflage 1915 und 4. umgearbeiteten Auflage 1929, Gebr. Borntraeger Verlagsbuchhandlung, Berlin Stuttgart 2005).
Soviel zur grundsätzlichen Charakterisierung des
Endes der Kaltzeit. Bezüglich der Quantifizierung der Kürze ist noch Folgendes zu konstatieren. Während der Kaltzeit war
Ostsibirien frostfrei wie aus den paläontologischen Untersuchungen bekannt ist.
Dort lebten auf Grund der üppigen Sumpfvegetation unzählige Mammuts. Das Besondere
der in den sibirischen Sümpfen durch Permafrost konservierten Mammute besteht
darin, dass diese zweifelsfrei innerhalb von wenigen Stunden sozusagen
schockgefrostet wurden und somit eine signifikante Temperaturänderung innerhalb
eines Tages beweisen.
© “Weltall Erde Mensch“, Verlag Neues Leben,1960
Zusammenfassend
ergibt sich daraus, dass das Ende der letzten Kaltzeit auch durch eine plötzliche Verschiebung der gesamten
Kruste um +/- 18 Breitengrade verursacht wurde.
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